Prof. Dr. rer. nat. Herbert Käferstein ist nach 50 Jahren Tätigkeit am Institut für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät Ende März 2022 endgültig in den Ruhestand gegangen. Nach seiner Pensionierung 2009 war er weiter als freier Mitarbeiter im Institut tätig. Er unterstützte in der Erstellung von Gutachten und stand dem Team der Toxikologie mit seinem enormen Erfahrungsschatz beratend zur Seite.
„Die Medizinische Fakultät und die Uniklinik Köln danken Prof. Käferstein für seine 50-jährige engagierte Tätigkeit. Er hat die Entwicklungen der Forensischen Toxikologie 50 Jahre begleitet und mitgestaltet und ist der Fakultät, dem Klinikum und dem Institut für Rechtsmedizin dabei immer ein loyaler und kompetenter Wissenschaftler gewesen“, sagt Univ.-Prof. Dr. Markus Rothschild, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin.
Hauptberuflich war Prof. Käferstein 37 Jahre am Institut für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln tätig, wo er den Bereich der Forensischen Toxikologie sowie die Blutalkoholuntersuchungsstelle erfolgreich leitete. Neben der Erledigung forensischer Dienstleistungsaufgaben für die Justiz und die Polizeibehörden hat er in dieser Zeit rund 120 wissenschaftliche Publikationen verfasst. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählten die Alkoholforschung, die Metabolisierung körperfremder Substanzen, Lagerungsbedingungen und postmortale Veränderungen von Wirksubstanzen und der biologischen Matrix, Pharmakokinetische Interaktionen von Alkohol, Betäubungsmitteln und zentral wirkenden Medikamenten sowie die Beeinflussung der Fahrsicherheit durch Medikamente und Drogen.
Er war beziehungsweise ist Mitglied in anerkannten nationalen und internationalen wissenschaftlichen Fachgesellschaften sowie in der Grenzwertkommission beim Bundesverkehrsministerium und der Blutalkohol-Richtlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin.
2004 wurde er Mitglied der Engeren Medizinischen Fakultät und ein Jahr später in den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin gewählt, wo er engagiert und erfolgreich mitwirkte. Weiter wurde er in dieser Zeit der deutsche Leiter zweier bedeutender EU-Projekte zur Verbesserung der Drogenanalytik.
Prof. Käferstein wurde am 6. August 1944 in Reichenberg/Sudetenland geboren. Ein Jahr später erfolgte die Vertreibung der Familie, die sich schließlich im Westen Deutschlands ansiedelte. Nach der Schulzeit in Leverkusen studierte er Biologie und Biochemie an der Universität zu Köln. 1971 erfolgte die Promotion zum Dr. rer. nat. und seit 1972 war er - zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kölner Institut für Rechtsmedizin unter Prof. Dr. Günther Dotzauer angestellt.1980 habilitierte er für das Teilgebiet „Forensische Toxikologie innerhalb der Rechtsmedizin“ mit der Arbeit „Zum Nachweis von schwer flüchtigen, extrahierbaren Giften in faulen Leichen“. 1985 wurde ihm der Fachtitel „Forensischer Toxikologe“ verliehen. 1987 folgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor durch die Medizinische Fakultät.